Für ein Ende der Diskriminierung der meist weiblichen Teilzeitbeschäftigten sowie flächendeckende Tarifbindung bei der AWO in NRW setzt sich ver.di NRW in den heute (Donnerstag, 7.10.) beginnenden Tarifgesprächen mit der AWO ein. Bei der AWO NRW sind rund 60.000 Menschen beschäftigt. Unter den Tarifvertrag fallen aber nur ca. 35.000 Beschäftigte. Rund 90 Prozent von ihnen sind weiblich und arbeiten meist in ungewollter Teilzeit.
„Die Arbeit der Beschäftigten in sozialen Berufen ist gleichzeitig systemrelevant und unterfinanziert“, erklärt Katharina Wesenick, ver.di-Fachbereichsleiterin für Gesundheit und Soziales in NRW. Dies sei bei der AWO nicht anders. Die meisten der fast ausschließlich in Teilzeit Beschäftigten arbeiten de facto mehr als in ihrem Vertrag vereinbart ist. Außerdem vergibt die AWO so gut wie keine Vollzeitverträge. Die Folge ist, dass zehntausende AWO Beschäftigte bei Mehrarbeit keinen tarifvertraglichen Zuschlag von 25 Prozent erhalten. „Zehntausende sind außerdem bei ihrer Arbeitszeit der Willkür ihrer Arbeitgeberin ausgeliefert. Zehntausende AWO-Beschäftigte werden noch immer nicht durch den AWO NRW Tarifvertrag geschützt“, so Wesenick.
ver.di-Verhandlungsführerin Susanne Hille fügt hinzu: „Zu Recht steht die AWO für Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt, Frauenrechte und gesellschaftliche Teilhabe ein.“ Diese von der AWO proklamierten Werte und Handlungsgrundsätze gelte es nun konkret einzulösen.
Über 110 AWO Betriebsräte aus NRW kamen am 5. Oktober in Bochum zusammen. Im Bochumer Appell fordern sie die AWO NRW dazu auf, unverzüglich Maßnahmen für faire Teilzeitbedingungen und flächendeckende Tarifbindung zu ergreifen.
Für Rückfragen: Susanne Hille - 0171 2201101
Informationen für die Redaktion:
Die rund 60.000 Beschäftigten der AWO erziehen und betreuen nordrhein-westfälische Kinder in Kitas und offenen Ganztagsschulen (OGSen). Sie pflegen die lebensälteren Bürgerinnen und Bürger in Altenpflegeheimen und erfüllen alle Aufgaben in der Eingliederungshilfe, der sozialen Beratung, Jugendhilfe und Berufsbildung. 90 Prozent von ihnen arbeiten in Teilzeit.
Aus der Erklärung der AWO zu ihrem 100jährigen Bestehen:
„Seit 100 Jahren kämpfen wir für Gerechtigkeit und Solidarität, für Vielfalt und Frauenrechte. Für ein menschenwürdiges Leben, in dem niemandem Almosen zugeteilt, sondern allen Chancen für Teilhabe ermöglicht werden. Denn nur so geht echtes Miteinander.“ Quelle: 100 Jahre AWO | AWO
Weiterführendes Hintergrundmaterial:
Bochumer Appell an die AWO NRW
Zusammenhalt ist Macht! Kampagnenhomepage mit Video
AWO Köln: Für eine AWO ohne Angst
In den sozialen Medien:
Landesfachbereichsleiterin